Trotz der Nähe zum Großraum Wien und seiner Bedeutung ist der
Wissensstand über diverse Tierarten, aber auch über die Pflanzewelt
im Hollabrunner Wald erstaunlich gering. So ist es nicht
verwunderlich, dass bei Exkursionen von Fachleuten in dieses Gebiet
einige sehr erfreuliche Entdeckungen gemacht werden konnten,
sensibilisiert etwa durch die traditionelle Vogelstimmenwanderung,
heuer im Bereich Mariathal – Taubenkogelweg – Kleinstetteldorf.
Unter den Vögeln sind einige Sichtungen des sehr heimlich
lebenden Wespenbussards gelungen,
einem Zugvogel, der sich und seine Jungen hauptsächlich mit den
Larven von Wespen und Hummeln versorgt. Auch der bunt gefiederte
Bienenfresser kann im Durchzug beobachtet werden.
Weiters entdeckten aufmerksame Wanderer einer Gruppe des
Naturschutzbund NÖ in Füllersdorf eine Brut des Gartenrotschwanz und
somit das derzeit einzig bekannte Brutpaar im gesamten Weinviertel!
Für das kommende Jahr sind nähere Untersuchungen geplant, wobei
eine enge Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung gesucht wird.
In Großmugl gilt die Aufmerksamkeit den Fledermäusen.
Als weniger erfreulich stellt sich die derzeitige Situation des Wiedehopf
dar. Noch bis in die 1990er Jahre konnten im Hollabrunner und
Ernstbrunner Wald regelmäßig Brutreviere festgestellt werden, nach
einem dramatischen Bestandsrückgang sind aktuell jedoch nur noch –
wenn überhaupt – vereinzelt Reviere besetzt. Diese Art, wie auch
der Schwarzspecht,
bewohnt alte Eichenbestände und kommt durch die vermehrte
Bestandsumwandlung in Douglasienforste noch zusätzlich unter Druck.
Unter den Wald(-rand) bewohnenden Tagfalterarten konnten zwei
sehr interessante Arten nachgewiesen werden. Der
Große Fuchs gilt in Niederösterreich als stark gefährdet.
Früher wesentlich häufiger auftretend, ist er in den letzten
Jahrzehnten nahezu zu einer Rarität geworden. Ähnliches gilt für
den Großen
Schillerfalter, dessen Bestände leider vielerorts im Rückgang
begriffen sind. Dafür verdichten sich die Anzeichen über das
Vorkommen der Wildkatze.
Die im Mai und Juni akustisch recht auffällige Feldgrille ist
im Umland des Hollabrunner Waldes noch regelmäßig anzutreffen. Von
den Ackerrainen und Grünlandflächen her dringt sie bis in die
Getreidefelder vor und verleiht den Frühsommerabenden ihre typische
Klangkulisse. Die Gottesanbeterinwurde
hier schon gesichtet.
An Reptilien kommt die Ringelnatter auch
abseits von Gewässern vor, die sehr verdeckt lebende Schlingnatter
wird als Bewohnerin von Lichtungen und Waldrändern wieder öfter
erkannt.
Im Bereich der Botanik können vom aufmerksamen Beobachter einige
Orchideenarten wie Frauenschuh, Waldhyazinthe und Bleiches
Waldvögelein entdeckt werden, aber auch Diptam, Türkenbundlilien,
und Tausendguldenkraut.
Als Naturrarität kann die etwa 180 Jahre alte Buchengruppe bei
Porrau gelten.